Hyperaktivität – ADS – ADHS – Neuroplastizität!
All das sind Schlagwörter und beliebte Begriffe, wenn es um unsere Kinder und deren Verhalten geht.
Doch ab wann gilt man wirklich als hyperaktiv?
Hyperaktivität ist ein Begriff, der eine psychische Störung beschreibt, die sich durch impulsives Verhalten, Konzentrationsschwierigkeiten und auffälliges Sozialverhalten bemerkbar macht. Ob dein Kind einen natürlichen Bewegungsdrang aufweist oder wirklich hyperaktiv ist, kannst du testen, indem du seine Verhaltensweisen beobachtest. Treten folgende Verhaltensweisen in Kombination auf, ist es ratsam, einen Psychologen/Therapeuten aufzusuchen:
- Mein Kind kann keine Tätigkeit länger als 5 Minuten konzentriert ausüben; und
- mein Kind wird sehr schnell aggressiv und hält sich nicht an allgemein gültige Regeln; und
- mein Kind interagiert nicht mit anderen Kindern; und
- mein Kind kann nicht zuhören und redet ständig dazwischen.
Wichtig ist, dass allein ein ausgeprägter Bewegungsdrang oder ein fallweise aggressives Verhalten aufgrund zu geringer Bewegung keine Hinweise auf Hyperaktivität sind.
Generell gilt, dass die Diagnose „Hyperaktivität“ viel zu schnell und oft bei Kindern gestellt wird, die einfach aktiv sind und einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben.
Das liegt unter anderem daran, dass wir Kinder, die sich natürlich bewegen, einfach nicht mehr gewohnt sind. Kinder von heute sitzen viel mehr als früher. Sie sitzen am Schulweg, sie sitzen in der Schule, sie sitzen bei der Hausaufgabe und als Ausgleich sitzen sie in ihrer Freizeit vor dem Computer, Fernseher oder stundenlang vor ihrem Handy. Der natürliche Bewegungsdrang kommt also meist zu kurz. Dies führt häufig zu Konzentrationsstörungen und impulsivem Verhalten, was fälschlicherweise schnell als „Hyperaktivität“ abgetan wird.
Anstatt den Bewegungsdrang als unnatürlich darzustellen und jemanden als hyperaktiv zu bezeichnen, wäre es wohl angebracht, das stundenlange Stillsitzen als unnatürlich zu bezeichnen, denn dazu ist weder unser Gehirn noch unser Körper konzipiert. Im Gegenteil: Bewegung stimuliert das Gehirn und fördert die natürliche Lernfähigkeit!
Besonders gut können wir das bei unseren Kleinsten beobachten: Schon als Kleinkind lernen wir motorisch, visuell, auditiv und olfaktorisch (mit unserem Geruchssinn) – einfach mit allen Sinnen – und nur in den seltensten Fällen bewegen wir uns dabei nicht. Wie gesagt: Bewegung stimuliert unser Gehirn, daher ist die effizienteste Art zu lernen mit Bewegung verbunden. Lasst doch eure Kinder mal beim Vokabelüben auf und ab gehen oder probiert es selbst aus! Der Unterschied ist spürbar.
Kinder mit einem natürlichen Bewegungsdrang, den sie je nach Altersstufe auch in „ungeeigneten“ Situationen einfordern, sind also weder gleich hyperaktiv noch unterliegen sie einer anderen Störung.
Bewegung ist natürlich, auch wenn Alltag und Konventionen uns oft etwas anderes lehren.
Um den natürlichen Bewegungsdrang zufrieden zu stellen, sorge für ausreichend Bewegung (z.B. durch einen Sportverein)! Damit förderst du die Lernfähigkeit des Gehirns und häufig verschwinden damit auch hyperaktive Anzeichen und Konzentrationsstörungen. Aber auch hier gilt: Nicht übertreiben! Mute deinem Kind nicht täglich eine andere Aktivität oder Sportart zu. Das kann wieder zum umgekehrten Ergebnis führen.
Um eine Balance zu schaffen und auch die Konzentrationsfähigkeit zu fördern und einen erhöhten Bewegungsdrang in die richtigen Bahnen zu lenken, gibt es viele Methoden.
Wenn du mehr darüber erfahren willst, stehe ich dir als diplomierte Mentaltrainerin und zertifizierte Kinderyogalehrerin gerne mit Rat und Tat zur Seite.
In meinem nächsten Blogbeitrag gehe ich auf die folgende Frage ein:
Was sind ADS und ADHS und wann werden diese Diagnosen gestellt?
Also dranbleiben und ausprobieren ;)