Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, kurz ADS genannt, ist eine Verhaltensstörung bzw. emotionale Störung. Aber was bedeutet das genau?
Kinder mit ADS sind impulsiv und haben Probleme ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dein Kind kann sich nicht auf ein Thema konzentrieren oder genau zuhören.
Außerdem fällt ihnen die Selbstregulation schwer; der Begriff kommt aus der Neuropsychologie bedeutet dass man sein eigenes Verhalten unter Berücksichtigung der Bedingungen rundherum steuern kann. Umgekehrt bedeutet das also, dass Menschen mit ADS ihr eigenes Handeln nicht an die gegebene Situation anpassen können. Diese Kontrollprozesse werden aber beispielsweise für das Erlernen einer neuen, komplexen Fertigkeit benötigt. Man muss hierfür ein hohes Maß an bewusstem und aufmerksamem Handeln an den Tag legen, die bekannten Routineprozesse reichen zum Erlernen der komplexen Tätigkeit nicht aus; Kinder mit ADS haben damit Schwierigkeiten.
ADS ist ist daher kein reines Verhaltensproblem und daher nicht gegeben, wenn dein Kind sich einfach nicht konzentrieren oder stillsitzen kann; vielmehre handelt es sich um eine Entwicklungsverzögerung.
Wieso leiden heutzutage immer mehr Kinder (angeblich) an ADS? Was sind Ursachen dafür?
Einige Studien zeigen, dass zu früher und zu hoher
Konsum von elektronischen Medien, wie Fernseher, Smartphones oder Tablets, die Konzentrationsfähigkeit (der Kinder) stören und die Wahrnehmung stark beeinflussen. Besonders maßgeblich für eine
positive Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit ist das Alter von 1 bis 3 Jahren; in diesem Zeitraum sollte der Konsum von elektronischen Medien nicht bzw. nur sehr eingeschränkt gegeben sein.
Leidet mein Kind an ADS?
Es gibt verschiedene Testverfahren, um die Diagnose zu stellen, wobei sich die Wissenschaft hier noch in einem frühen Stadium befindet.
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind an ADS leidet, beobachte es über einen längeren Zeitraum ganz genau und beantworte folgende Fragen:
1.) Kann mein Kind sich Ziele und Prioritäten setzen und diese verfolgen?
2.) Kann es seine Aufmerksamkeit bewusst auf eine Tätigkeit oder Sache lenken?
3.) Motorische Umsetzung eines Vorhabens: Kann mein Kind das Ergebnis prüfen und Fehler, die es entdeckt, selbst korrigieren?
Ein ADS-Verhalten kann man bereits bei Kindern im Volksschulalter beobachten – sobald soziale Interaktionen gegeben sind.
Das Fazit ist also: Eine einfache Konzentrationsstörung ist mit ADS also nicht gleichzusetzen! ADS liegt nicht vor, wenn dein Kind sich einfach nicht 50 Minuten (wie in der Schule) auf eine Sache konzentrieren kann. Sich so lange zu konzentrieren ist selbst für Erwachsene schwierig, wenn sie etwas neues Lernen. Daher geht man gerade im Volksschulalter wieder dazu über, Unterrichtsthemen/-fächer bereits nach 25 Minuten zu wechseln.
In der Praxis bedeutet das:
Wenn du zu Hause üben willst, übe in Einheiten von 10-20 Minuten. Versuche diese Übung in ein Spiel einzubauen!
Beachte auch: Nicht jeder Tag ist gleich. Manchmal ist es uns allen (Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen) nicht möglich, sich zu konzentrieren. Stellst du das fest, lass‘ an diesem Tag das Üben einfach ausfallen. Wenn es dann über einen längeren Zeitraum (also länger als eine Woche) nicht möglich ist, hinterfrage aber jedenfalls das Verhalten.
Wenn du unsicher bist, lasse dein Kind testen. Eine frühe Diagnose macht die Unterstützung um ein Vielfaches leichter!